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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 25

1877 - Oldenburg : Stalling
25 unterwerfen wollte, in der Absicht, da die Soldaten ent-weder an den auf den Schiffen herrschenden Fiebern oder im Kampfe gegen die Freiheitsvertheidiger umkommen sollten. Im Jahr 1819 sollte ein Heer von Cadix nach Amerika abgehen. Die Abreise verzgerte sich von Tag zu Tag: da erhob am 1. Januar 1820 der Obrist Rafael Riego die Fahne der Emprung und rief.unter dem Jubel seiner Sol-baten die Verfassung von 1812 aus. *) Der Obrist Quiroga, der ein Jahr vorher bei einem Aufstube gefangen, aber seiner Haft entflohen war, stie mit seinem Regiments zu ihm, an-bere Regimenter folgten und die meisten Städte erklrten sich fr die Verfassung, aber die Besetzung der Stadt Cadix scheiterte an der Entschlossenheit des kniglichen Befehlshabers. * Whrend sich Riego in die Schluchten der Sierra Morena werfen mute, hatte seine Erhebung ganz Spanien durchzuckt; General Mina kam aus Frankreich nach Navarra zurck, in Catalonien und Aragonien erhob sich der Aufstand, und der bisher zweideutige Graf Abisbal vereinigte sich in Ocanna (bei Aranjuez) mit seinem Bruder O'donnel, gewann dessen Regiment nebst anderen, und ertheilte sich den Titel eines Oberbefehlshabers des Nationalheeres. Unter solchen Umstnden sah sich Ferdinand durch eine in Madrid ausgebrochene Emprung genthigt, am 7. Mrz die Cortes-Verfafsung anzunehmen. Der Volkswuth fielen nur wenige Opfer; der Wtherich Elio wurde in Valencia erdrosselt. An die Stelle der frheren traten liberale Mi-nister; der König beschwor die Verfassung; die Gefangenen wurden entlassen, Prefreiheit eingefhrt, Inquisition und Folter abgeschafft, die Jesuiten verwiesen, die Klster auf-gehoben und Adel und Geistlichkeit von neuem besteuert. Wenn auch anfangs im ganzen Lande Jubel der die Wiederherstellung der Verfassung herrschte, so war doch keines-Wegs eine dauernde Ruhe eingekehrt. Die Aufhebung der Klster und Einziehung der Kirchengter, sowie die Verbannung *) In die Zeit von 1814 bis 1819 fallen berhaupt neun Er-bebuugsversuche, die aber leicht und meist mit blutiger Strenge unterdrckt wurden So wurde Obrist Bidal durch Elio mit zwlf seiner Mitvcr-schworenen hingerichtet (1818), General Lacy war aus gleichem Grunde 1817 erschossen.

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 127

1877 - Oldenburg : Stalling
- 127 - hervorgerufen. Aber auch die Gebiete des Kirchenstaates hatten unter der Herrschaft der Franzosen die Wohlthat einer geordneten Rechtspflege und Verwaltung kennen gelernt, und besonders war die Bevlkerung in den Legationen und in Ancona durch das ppstliche Regiment nicht so tief, wie in Rom und der Umgegend, verderbt und verweichlicht worden. Durch die Nachbarschaft mit Modena und Parma ward die Aufregung gegenseitig vermehrt. Die Julirevolution forderte die Mivergngten im Kirchenstaate und in Modena zur Abschttelung des verhaten Joches auf. Man gab sich der Hoffnung hin, da Frankreich die Einmischung Oestrichs in die inneren Angelegenheiten Italiens nicht dulden werde, und mit den einheimischen Regierungen hoffte man schon fertig zu werden. Im Kirchenstaate schien, das nach dem Tode des Papstes Pius Viii. (30. Nov. 1830) eingetretene Interregnum zum Losschlagen gnstig. An der Spitze der Bewegung in Modena stand Menotti. Aber Franz Iv. hatte ihn durch den Schein, den er sich gab, als ginge er aus alle Entwrfe zu einer nationalen Erhebung Italiens ein, in arglistiger Weise umstrickt. Noch ehe Menotti losbrechen konnte, lie ihn der Herzog am Abend des 3. Febr. 1831 mit anderen Verschworenen verhaften. Da sich aber bald das ganze Land erhob und der< Herzog zugleich die in Bologna ausgebrochene Bewegung erfuhr, so entfloh er am 5. Februar, Menotti mit sich schleppend, nach Mantua, worauf sich in Modena eine provisorische Regierung bildete. Als in Bologna die Verhaftung Menotti's bekannt wurde, griffen die geheimen Gesellschaften zu den Waffen und nthigten den ppstlichen Statthalter zur Unterzeichnung eines Beschlusses, durch welchen eine provisorische Regierung und eine Brger-garde errichtet wurde. Am 8. Februar erklrte erstere unter groem Jubel des Volkes den Papst der weltlichen Herrschaft der Bologna fr verlustig, und bald verbreitete sich der Auf-stand mit Blitzesschnelle der den ganzen Kirchenstaat. Ueberall tauchten die grn-roth-weien Nationalfahnen auf und ein Freudenrausch ergriff die gefammte Bevlkerung. Den 13. Februar erhob sich auch Parma, und Marie Louise, Napoleons Wittwe, weder geliebt noch gehat, floh nach Piacenza. Auch in Parma ward eine provisorische Regierung gebildet. In

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 310

1877 - Oldenburg : Stalling
310 Krieg unvermeidlich war, so htte man ihn von ihrer Seite . mit aller Anstrengung und rcksichtsloser Entschlossenheit sich-ren sollen. Vor Allem htte man eines tchtigen Feldherrn bedurft. Radetzky war im Jahre zuvor gestorben, aber noch waren der Feldzeugmeister He und der Feldmarschalllieute-nant Benedeck da, Feldherren von militrischem Talent und entschlossenem Character. Statt einem von ihnen den obersten Heeresbefehl zu bertragen, wurde Graf Franz Gyulai. ein st-reichisch gesinnter ungarischer Magnat an die Spitze der Trup-Pen gestellt, der nie im Kriege gedient hatte und ohne alle Einsicht und Erfahrung war. Anstatt mit berlegener Macht bis Turin vorzurcken und die franzsischen Corps einzeln aufzureiben, setzte sich Gyulai in der Lomelina, einer der fruchtbarsten Provinzen Piemonts, fest, bis dieselbe durch Regengsse berschwemmt und fast unwegsam geworden, lie die Sardinier sich um Alessandria sammeln und that Nichts, um ihre Vereinigung mit den Franzosen zu hindern. Napo-leon, der seine berhmtesten Generale, Canrobert, Macmahon, Niel, um sich hatte, erlie am 12. Mai einen Tagesbefehl an seine Soldaten, in dem er sie an die glorreichen Thaten ihrer Vter in Italien unter seinem groen Oheim erinnerte und ihnen hnliche Erfolge in Aussicht stellte. Er bernahm den Oberbefehl der die franzsisch-sardinische Armee und gab oft Proben seines strategischen Talentes. Dagegen blieb Gyulai's Oberbefehl im streichischen Heere ohne alle Bedeu-hing; die einzelnen Corpsfhrer blieben sich selbst berlassen und ein allgemeiner Kriegsplan war nicht entworfen. Um sich der die Stellung der Feinde klar zu werden, ordnete Gyulai eine groe Recognoscirung an, die zwischen Franzosen und Oestreichern zu dem Gefecht von Montebello fhrte (20. Mai), wo letztere nach hartnckigem Widerstande zum Rckzug ge-zwungen wurden. Wbrend der streichische Obergeneral, in vlliger Unkunde der die feindlichen Bewegungen, sich gnz-lich unthtig verhielt, fiel Garibaldi mit seinen Alpenjgern in die Lombardei ein, besetzte Como und bedrohte Mailand, wich aber vor der Uebermacht der Oestreicher zurck. Als Napoleon mit seiner Armee gegen Mailand vorrckte, mute sich Gyulai mit seinem ganzen Heere bei Pavia auf das linke Ufer des Tessin zurckziehen (1. Juni). Nachdem er

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 386

1877 - Oldenburg : Stalling
386 Das Kaiserreich, von dem Napoleon stets gesagt, es sei der j Friede, suchte den Krieg, und Ollivier und der neue Minister j des Auswrtigen, Grammont, der eben erklrt hatte, der 1 Friede sei gesicherter als je, waren bestimmt, den Krieg heraufzubeschwren. Die Gelegenheit dazu ward vom Zaune gerissen. . . In Spanien war seit der Vertreibung der Kmgm Jsabella im Herbst 1868 der Thron erledigt. *) Der Ministerprsident Prim hatte bei drei in Aussicht genommenen Throncandidaten vergebens angefragt, und es schien fast 1 *) In Spanien wurden im Juli 1868 Serrano und andere J Generale verhaftet, da sie eine Bewegung zum Sturz der Regierung 1 vorbereiteten. Auch der Herzog von Montpensier, Jsabella's Schwager, 1 wurde mit seiner Frau aus Spanien verbannt. Die verhafteten Ge-nerale wurden nach den manschen Inseln deportirt. Aber während 1 Jsabella zu San Sebastian in den Pyrenen verweilte, kehrten sie zurck 1 und erhoben, zugleich mit dem aus England gelandeten General Prim, zu Cadix einen Aufstand, dem sich der Admiral Topete mit der ganzen D Flotte anschlo (Sept.). Der Marquis von Novaliches sammelte die 1 treugebliebenen Truppen, wurde aber von den Ausstndischen unter I Serrano am 28. September bei Alcolea in der Nhe von Cordova 1 geschlagen und gefangen, woraus die Generale Serrano und Prim 1 unter dem Jubel des Volkes in Madrid einzogen (Dct.). Jsabella floh 1 mit ihrem Gnstling Marfori, ihrem Beichtvater Claret und der Nonne I Patrocima nach Pau (in Bearn), von wo sie nach Paris bersiedelte. ^ In Madrid wurde eine provisorische Regierung gebildet, der Jesuiten- , orden aufgehoben und Glaubensfreiheit in Spanien verkndet, worauf ' in Madrid und Barcelona der erste protestantische Gottesdienst gehal-ten wurde. Im Februar 1869 wurden die Cortes erffnet, die sich j fr eine monarchische Verfassung mit demokratischer Grundlage entschieden, und die Bourbonen des Thrones fr verlustig erklrten. Ein König war noch nicht gewhlt; seit dem 15. Juli 1869 stand Serrano als Regent mit dem Titel Hoheit an der Spitze der Regierung. Am 6. Juni 1869 fand die feierliche Verkndigung der Verfassung in ganz Spanien Statt. In Cadix, Teres, Malaga (Jan. 1869) und anderen, Orten kam es zu blutigen Zusammensten zwischen den Regiernngs- ! truppen und Republikanern. Groe Aufregung verursachte ein Meuchel- j mord, der am 25. Januar 1869 am Civilgouverneur Gutierez de Castro 1 zu Burgos von klerikaler Seite verbt wurde, als derselbe im Auftrag 1 der Regierung die noch vorhandenen Kirchenschtze zu_ bestimmen hatte. Nachdem sich Prim lngere Zeit nach einem Fürsten umgesehen, > der den Thron Spaniens besteigen knnte, nahm Amadeus, Herzog von Aosta, zweiter Sohn Victor Emanuels, die verhngnivolle Krone an 8

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 46

1877 - Oldenburg : Stalling
46 er diesen Befebl ertheilt, als das ganze Heer ohne einen Schu auseinander lief. Capua ergab sich, und am 24. Mrz zogen die Oestreicher in Neapel ein. Pepe, Carascosa und mehrere Parlamentsmitglieder waren geflchtet. Am 15. Mai kehrte Ferdinand unter den Freudenbezeu-gungen des niederen Volkes zurck und ward in seine frheren Rechte wieder eingesetzt. Nun begann der von ihm ernannte Polizeiminister Canosa an den Liberalen Rache zu den. Der Bund der Carbonari wurde in die Acht erklrt, viele Theilnehmer auf Eseln durch die Straen gefhrt und dann ffentlich ausgepeitscht: viele flchteten in die Wlder und ergaben sich dem Ruberleben. Canosa wthete so wild und zgellos, da sogar Oestreich auf seine Entfernung dringen und mehrere Jahre das Land besetzt halten mute', um neuen Revolutionsversuchen vorzubeugen. Neapel erhielt nach streichischem Muster zwei Central-Kongregationen, deren Mitglieder der König selbst ernannte, ebenso Sicilien, dem aber eine getrennte Verwaltung ver-liehen wurde. Die Revolution in Neapel hatte bewiesen, da sie nur von dem gebildeten Theile der Bevlkerung, nicht von der Ueberzeugung der Menge getragen wurde, und daraus er-klrt sich ihr rascher und klglicher Ausgang. Nicht besser erging es der indessen in Piemont ausgebrochenen Bewegung. In dem Knigreiche Sardinien, das aus Savoyen, Piemont, Genua und Sardinien bestand, konnte lngst Piemont als das eigentliche Hauptland betrachtet werden. Turin ward nicht blos als Residenz des herrschenden Hauses, sondern als Hauptstadt des ganzen Reiches angesehen. Hier war der Brennpunkt aller hheren Bildung und alles geistigen Lebens. Victor Alfieri, der krftigste und originellste Geist des jungen Italiens, der zur Hebung des italienischen Nationalgefhls so viel beigetragen, und Silvio Pellico, der durch seine Frei-sinnigkeit und sein trauriges Schicksal bekannt geworden, ge-hrten der Provinz Piemont an. Whrend Savoyen durch Sprache und Abstammung den brigen Landestheilen fremd blieb, während Genua sich in stolze Erinnerungen an seine hingeschwundene Republik versenkte und Sardinien durch seine insularische Lage und eigentmliche Sitten getrennt war:

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 129

1877 - Oldenburg : Stalling
129 der die bewaffnete Macht in den abgefallenen Provinzen des Kirchenstaats bernahm. Von Bologna zog sich Zuchi nach Aneona zurck, worauf die Oestreicher in die erstere Stadt einzogen (21. Mrzl und nach dem blutigen Gefecht bei Rimini (25. Mrz) Ancona besetzten (29. Mrz). Zuchi und andere Flchtlinge hatten bereits die Schiffe bestiegen, wurden aber durch nachgeschickte Fahrzeuge eingeholt und nach Venedig gebracht.*) Auf den Rath Ludwig Philipps, der von der Opposition in der Deputirtenkammer und von der Presse mit Vorwrfen der die Zulassung der streichischen Intervention berhuft wurde, benahm sich die ppstliche Regierung nach Bewltigung der Revolution mit mehr Migung, als man erwartet hatte. Eine Amnestie wurde erlassen, von der nur die Hupter der Revolution ausgenommen waren, und mehrere Verbesserungen in der Verwaltung traten ins Leben. Dagegen berlie sich Franz Iv. von Modena, der einzige Fürst, der Ludwig Philipp nicht anerkannt hatte, also auch auf seine Vermittelung nicht einging, ohne Scheu dem ihm zur anderen Natur gewordenen Hange zur Grausamkeit. Er lie Menotti, den er selbst erst hintergangen, dann gefangen fortgeschleppt, am 28. Mai 1831 durch den Strang hinrichten, und verhngte der Andere. Einkerkerung und Gtereinziehung. Kaum hatten die Oestreicher (Juli 1831) den Kirchenstaat verlassen, als die Unzufriedenheit in den Legationen, wo man in die Ausfhrung der von der ppstlichen Regierung ver-sprochenen Reformen kein Vertrauen setzte, von neuem einen Aufstand hervorrief. Da berschwemmte der Cardinal Albani mit einem zum Theil aus bewaffnetem Gesindel zusammen-gesetzten Heere die Legationen, lie seine zuchtlosen Banden in Forli ein Blutbad unter den Einwohnern anrichten und Rubereien und Kirchenfrevel verben (Januar 1832). Die Oestreicher kamen zum zweiten Male und wurden im Gegen-fatz zu Albanis Horden als Befreier aufgenommen. Dieser zweite Einmarsch der Oestreicher in den Kirchen- *) Zuchi, zum Tode verurtheilt, wurde vom Kaiser zu lebenslang-licher Festungshaft begnadigt. Im Jahre 1849 trat er wieder hervor und stand auf Seiten des Papstes gegen die extreme Revolution. Stacke, neueste Geschichte. 3. Aufl. 9

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 131

1877 - Oldenburg : Stalling
131 - (fueros, vom lateinischen wrum) ungeschmlert erhalten*) und bildeten gleichsam einen eigenen Staat unter spanischer Ober-hoheit. Diese Provinzen (Biscaha, Guipuzcoa und Alava), welche ihrer bevorzugten Stellung wegen sogar in einem besser organisirten Spanien nicht aufgehen wollten, machte die Partei des Don Karlos zum Mittelpunkte ihrer Macht, um von hier aus die Thronerhebung desselben durchzusetzen und jede Neu-gestaltung Spaniens zu bekmpfen. Am 3. Dctober 1833 brach in Bilbao, der Hauptstadt von Biscaya, und am 7. Dctober in Vittoria, der Hauptstadt von Alava, ein Aufstand aus, in dem Don Karlos zum König ausgerufen wurde. Zwar wurden die Karlisten wieder zur Flucht genthigt, aber bald stand im ganzen Baskenlande die Bevlkerung unter Waffen, und Zumalacarregui, ein Mann von bedeutendem Drganisationstalente, fhrte unter den zu-sammengelaufenen Schaaren eine feste Ordnung ein. Die Erhebung verbreitete sich der Navarra und Theile von Kata-lonien und Aragonien, und Don Karlos fand, als er im Juli 1834 hier erschien, eine regelmige Streitmacht vor. Unter solchen Umstnden sah sich die Knigin - Regentin, Christine, genthigt, um ihrer Tochter Jsabella den Thron zu sichern, sich der Partei der Liberalen und Constitutionellen, die sich Christinos nannten, in die Arme zu werfen. Zea Ber-mudez mute daher seine Entlassung nehmen (Jan. 1834), und der freisinnige Martinez de la Rosa trat an die Spitze der Verwaltung. Am 10. April 1834 wurde unter der Be-nennung knigliches Statut" eine Verfassung verliehen, nach welcher die Kortes aus zwei Kammern bestanden, um der Budget und Gesetzgebung mitzuberathen, von Prefreiheit aber, Geschwornengerichten, Verantwortlichkeit der Minister keine Rede war. Da diese Verfassung, die im Vergleich mit Ferdinands Willkrherrschaft ein bedeutender Fortschritt war, einem Theile der Liberalen nicht gengte, so erhob sich an mehreren Punkten des Landes der Geist der Unzufriedenheit, und die Kortes im Juli 1834 waren so strmisch, da Mar- *) Sie waren den spanischen Zollgesetzen nicht unterworfen, zahlten dem König jhrlich eine Summe, die sie nach den Bestimmungen ihres Landtags unter sich ausbrachten, hielten ihre eigene Miliz, ohne Re--kruten zu stellen, hatten ihr eigenes Gesetzbuch n. s. w, 9 *

8. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 134

1877 - Oldenburg : Stalling
134 - auf Pltzlich aber emprte sich ein Garderegiment im knig-lichen Lustschlofse La Granja in der Nhe von Madrid, wo sich Christine den Sommer der aufzuhalten pflegte. In der Nacht zum 13. August 1836 drang eine Militrdeputation bis in das Schlafgemach der Regentin ein und zwang sie, die Einfhrung der Verfassung von 1812 zu versprechen. Die Minister waren bereits entflohen. Die Constitution von Cabix wurde einstweilen anerkannt, bis unter dem neuen Ministerium Calatrava die Verfassung von 1837 zu Stande kam, welche zwar den Grundsatz der Volkssouvernett aussprach, aber das Zweikammersystem bestehen lie und dem Throne ein absolutes Veto gegen die Beschlsse der Kortes einrumte. Die Karlisten hatten ihre Verluste indesien ersetzt, aber in ihrem eigenen Lager erhob sich Zwietracht. Don Karlos, dessen Unfhigkeit als Staats- und Kriegsmann erkannt ward, war von einer Camarilla abhngig, welche die fhigsten Generale entsetzte und ihre Gnstlinge anstellte. Als die Kar-listen im Frhjahr 1837 unter mehreren Fhrern gegen Madrid vorrckten, eilte Espartero, inzwischen von Chnstrne an die Spitze der Regierung gestellt, zum Entstze der erschreckten Hauptstadt heran und schlug endlich die Kauisten bei Huerta bei Rey (14. Dct.) dermaen aufs Haupt, ba sich ihr Heer in wilber Flucht auflste. Dennoch setzten ste den Kampf fort. Aber Maroto, der die Unfhigkeit Don Karlos immer mehr burchfchaute und die Camarilla hate, erkannte wohl, ba die Kraft der baskischen Provinzen erschpft und der Eifer fr Don Karlos erkaltet war. Er schlo daher, als Espartero im Jahre 1839 siegreich in ihrem Lande vordrang, mit diesem am 31. August 1839 den Vertrag von Bergara (in Guipuzcoa), wonach die aufgeftanbenen Provinzen die Besttigung ihrer Fueros erhielten, und bagegen Jsabella U. und die Verfassung von 1837 anerkannten. Don Karlos floh nach Frankreich, wo ihm Bourges zum Aufenthalte angewiesen wrbe. *) Cabrera setzte den Biberstanb bis zum Juli 1840 fort, wo er von Espartero, der zum Siegesherzog (Herzog von Vittoria) erhoben war, berwltigt wrbe und ebenfalls nach Frankreich floh. *) Im Jahre 1845 begab er sich nach Italien und starb 1855 in Trieft.

9. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 317

1877 - Oldenburg : Stalling
317 Garibaldi hegte den Plan, dem weltlichen Regiment des Papstes ein Ende zu machen und vom Quirinal aus", wie er erklrte, die Annexion Neapels und Siciliens mit dem Knigreich Italien zu verknden. Der Papst, taub gegen alle Rathschlge zu Reformen, beharrte bei seinem starren: Non possumus!" und lie in allen katholischen Lndern Werbun-gen anstellen. An die Spitze seiner Truppen stellte er den franzsischen General Samorteiere. Napoleon wnschte Garibaldi die Gewalt aus den Hnden zu winden, da er hinter ihm Mazzini *) und die Republik frchtete, und soll sich da-her in Chambery (28. Aug.) mit Victor Emanuel dahin ver-stndigt haben: Die Marken und Umbrien, den nordstlichen Theil des Kirchenstaates, solle er mit Sardinien vereinigen, auch in Neapel einrcken drfen, um statt der revolutionren Dictatur Garibaldis ein geordnetes monarchisches Regiment zu errichten; Rom und das sogenannte Patrimonium Petri solle unangetastet bleiben." Darauf besetzre die sardinische Armee Umbrien und die Marken; am 18. September stellte sich Lamoriciere bei Castelfidardo entgegen, wurde aber von Cialdini's Uebermacht zurckgedrngt und mute sich in An-cona mit der ganzen Besatzung kriegsgefangen ergeben (29. September). Victor Emanuel zog an der Spitze seiner Truppen nach Neapel und hielt mit Garibaldi einen feierlichen Einzug in diese Hauptstadt (7. Nov.). Dieser, seine Plne gegen Rom aufgebend, legte die Dictatur nieder und zog sich, jede Aus-Zeichnung verschmhend, nach der Insel Caprera zurck, im 'Bewutsein, nicht aus persnlichen Beweggrnden, sondern einzig fr die Idee der Unabhngigkeit und Einheit Italiens [ gehandelt zu haben. Ohne groe Kmpfe zwang Victor Ema-. mtel den König Franz Ii. sich in Gaeta einzuschlieen, wo er *) Mazzini, der Cavonr von Anfang nicht getraut, in der Ueber-Zeugung, da derselbe nickt sowohl die Befreiung Italiens, als .die Machtvergrerung Sardiniens beabsichtigte, hatte schon nach dem Krich er Frieden in einem Manifest vor dem Bunde der drei Kaiser gewarnt, durch die er die Freiheit bedroht glaubte. Die Mazziuisten p suchten Garibaldi zu gewinnen und die Annexion Neapels an Sicilien ^ zu verhindern; auch sie wollten ein freies und einiges Italien, aber lein Knigreich, sondern die Republik.

10. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 40

1877 - Oldenburg : Stalling
40 - achtzehn vermehrt, der Unterricht den Jesuiten zurckgegeben, sogar die Todesstrafe durch das Rad wieder eingefhrt. Die Juden wurden gezwungen, ihre unter der Franzosenherrschaft erworbenen Besitzungen zu veruern und wieber in besonberen Stabttheilen zu wohnen. Der Ingrimm des Knigs gegen alles Franzsische ging so weit, ba er Napoleons Strae der den Mont Cenis verfallen lie, und wenig fehlte, so htte er die herrliche Brcke, die biefer bei Turin der den Po hatte bauen lassen, der Zerstrung Preis gegeben. Seine Neaction, die einen durchaus geistlich-militrischen Charakter trug, mute nothwendig die grte Erbitterung gegen die Re-gierung hervorrufen. Einen anderen Weg schlug Destreich in der Regierung seines lornbarbisch - venetianischen Knigreiches ein. Das An-benfen an die franzsische Revolution und Napoleon sollte beseitigt, aber die Bevlkerung durch eine georbnete Verwaltung und umsichtige Pflege der materiellen Interessen an die st-reichische Herrschaft gewhnt werben. Deshalb wrbe die franzsische Gesetzgebung abgeschafft und nur die Gemeindeordnung beibehalten, dagegen die frhere Bevorrechtung einzelner Provinzen , Korporationen, wieder eingefhrt, doch hatten Geistlichkeit und Abel nur migen Einflu. In Mailand und Venedig wurden zwei Central-Congregationen gegrnbet, benen man einen schwachen Schimmer von Volksvertretung bewilligte. Da sie jeboch nur auf Berathung beschrnkt war, blieb Alles der Willkr der Regierung berlassen. Jnbessen mute Oestrichs Streben, seine italienische Bevlkerung zwar ohne Druck, aber auch ohne den Genu irgenb welcher politischen Freiheiten in Ruhe zu regieren, fehlschlagen, ba gerabe in biefem Theile der Halbinsel die Idee nationaler Einheit und Selbststndigkeit am strksten zum Bewutsein gelangt war. Die Lombardei und Venedig hatten den eigentlichen Kern des Knigreiches Italien ausgemacht; dieses hatte seine eigene Verfassung, seinen Senat, sein besonderes Heer gehabt, und Napoleon gab sogar nach feinem Sturze durch die Aeuerung, da er im Falle der Geburt eines zweiten Sohnes diesem Italien bestimmt gehabt, den nationalen Hoffnungen der Lombarden und Venetianer neue Nahrung. Anfangs gingen die Angriffe gegen das streichische System von dem gebildeten Mittelstande aus,
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